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Drama, Frust und Torfestival am Frauenfussball-Wochenende

Spielabbruch in der Bundesliga, Schiri-Frust in den USA und viele Tore im WSL-Spitzenspiel.

WSL

An diesem Wochenende gab es zwei absolute Spitzenspiele zu sehen. Bei Manchester United gegen Chelsea trafen die einzigen beiden ungeschlagenen Teams der Liga aufeinander. Und das blieb auch nach dem Spiel so: Es endete 1:1-Unentschieden. Wieke Kaptein erzielte nach nur neun Minuten den Führungstreffer für die Blues, Anna Sandberg glich aber in der 20. Minute aus. Beide Teams hatten grosse Chancen, das Spiel zu gewinnen, am Ende teilten sie sich die Punkte.

Rund 15 Stunden später empfing Manchester City Arsenal im Manchester City Joie Stadium. Das Spiel war eines der besten der bisherigen Saison. Die Citizens gewannen mit 3:2, mussten aber zittern. Zweimal gingen sie in Führung, zweimal glichen die Gunners wieder aus. In der 83. Minute schoss Chloe Kelly das 2:2 – und dachte schon, Arsenal einen Punkt geholt zu haben. Doch fünf Minuten später, in der 88. Minute schoss die junge Schweizerin Iman Beney das Siegestor für das Heimteam. Somit bleiben sie Chelsea dicht auf den Fersen.

Tottenham Hotspur kletterte mit einem 1:0-Sieg gegen Brighton & Hove Albion auf den dritten Tabellenplatz. Die London City Lionesses holten ihren zweiten Saisonsieg mit einem umstrittenen Penalty in den letzten Minuten gegen Liverpool. Somit bleiben die Reds weiterhin ohne Punkte. Auch West Ham konnte noch keine Punkte holen; zuletzt verloren sie zu Hause mit 0:2 gegen Aston Villa.

Frauen-Bundesliga

Mit einem Kantersieg gegen den SGS Essen holt sich der VfL Wolfsburg am fünften Spieltag der Saison die Spitze der Tabelle. Gegen das Schlusslicht gewannen die Wölfinnen gleich mit 8:0. Vivien Endemann und Kessya Bussy erzielten beide ein Doppelpack. Ella Peddemors, Janina Minge, Lineth Beerensteyn und Cora Zicai waren die anderen Torschützinnen.

Der FC Bayern zieht nach: Gegen Werder Bremen gewannen sie 4:0 und stehen damit punktgleich und mit gleichem Torverhältnis an Wolfsburg dran. Giulia Gwinn absolvierte gegen die Bremerinnen ihr 150. Pflichtspiel mit dem FC Bayern München. In dieser Saison hat der Traditionsclub noch kein einziges Tor bekommen! Am nächsten Samstag treffen die beiden Titelfavoriten direkt aufeinander.

Freiburg, aktuell auf dem dritten Tabellenplatz, gewann am Sonntag 3:0 gegen Union Berlin. Somit stehen sie mit 10 Punkten einen Punkt vor Eintracht Frankfurt, die 3:1 gegen Carl Zeiss Jena gewonnen hat, und Leverkusen. Jedoch könnte Leverkusen noch aufholen, denn bei ihrem Spiel am Wochenende kam es zu einem Zwischenfall: Das Spiel zwischen dem 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen fing aus Sicht der Kölnerinnen eigentlich hervorragend an: Nach nur 26 Sekunden trafen sie vor Heimpublikum bereits zum 1:0. Doch nach 37. Minuten musste das Spiel abgebrochen werden. Grund: Im Kölner Franz-Kremer-Stadion fiel die Flutlichtanlage aus. Schiedsrichterin Annika Kost unterbrach das Spiel vorübergehend. Nach über einer Stunde Wartezeit entschied sie sich aber, das Spiel ganz abzubrechen. Wie der «DFB» mitteilt, wird die Neuansetzung der Begegnung zeitnah mitgeteilt.

Schiedsrichterin Annika Kost musste das Spiel beim Stand von 1:0 für die Kölnerinnen abbrechen. (IMAGO / Jan Huebner)

Nürnberg spielte gegen RB Leipzig ein 1:1-Unentschieden, und der HSV verlor 1:4 gegen Hoffenheim.

Serie A

Endlich hat die Serie A gestartet! Kann Juventus seinen Meistertitel verteidigen? Oder werden sie von Inter übertrumpft? Und auch Roma wird wohl ein Wörtchen mitzureden haben…

Hohe Siege gab es nicht nur in der Bundesliga, auch in der Serie A gab es viele Tore. Inter gewann das Auftaktspiel gegen die Aufsteigerinnen aus Ternana 5:0. Sie waren das deutlich stärkere Team mit breitem Kader – fünf verschiedene Spielerinnen haben Tore erzielt. Ab der 35. Minute standen bei Ternana nur noch zehn Spielerinnen auf dem Feld, weil Eleonora Pacioni nach einem Foul mit Rot vom Platz gestellt wurde.

Auch für Roma war das erste Spiel eine klare Sache. Gegen Parma gewannen die Römerinnen zuhause mit 4:0.  Auch hier gab es vier verschiedene Torschützinnen./

Das dritte Team, das sich im ersten Spiel drei Punkte holen konnte, ist Milan. Die «Rossonere» konnten den Saisonauftakt gegen Genoa nach einem 0:1-Rückstand noch drehen. In der 84. Minute schoss Evelyn Ijeh den Ausgleichstreffer, und in der 97. Minute doppelte Emma Koivisto nach – starker Auftritt der finnischen Abwehrspielerin!

Weniger gut ist Juventus in die Saison gestartet: Überraschenderweise konnten «Le Bianconere» in ihrem ersten Spiel nicht so trumpfen, wie wir es von den Serie-A-Women’s-Cup-Siegerinnen gewohnt sind. Gegen Sassuolo schafften sie nur ein 0:0-Unentschieden. Als amtierende Meisterinnen hat man sich von diesem Spiel sicherlich mehr erhofft. Aber immerhin durfte in der 74. Minute der Neuzugang Lia Wälti die ersten Serie-A-Minuten absolvieren. Für den FC Sassuolo, der die letzte Saison auf dem drittletzten Platz beendete, hingegen ist dieser Punkt extrem wertvoll.

Como verlor das erste Heimspiel der Liga gegen Lazio mit 1:2. Napoli gewann gegen Fiorentina 1:0 durch einen Treffer von Fløe.

Liga F

Barcelona baute dank einem 4:0-Sieg gegen SD Eibar und Punktverlusten von Atlético Madrid seinen Vorsprung an der Tabellenspitze weiter aus. Dabei schoss Atléticos Lauren in der 86. Minute den Führungstreffer – in der 88. Minute glich Athletic Bilbao aber mit Jone Amegaza aus. Das Spiel endete 1:1. Für Athletica r es das vierte Unentschieden in sechs Spielen, sie haben noch kein Spiel gewonnen.

Real Madrid kehrte mit einem 3:0-Sieg gegen den FC Badalona auf die Siegesstrasse zurück und sicherte sich wichtige drei Punkte.

Sociedad verlor sein erstes Spiel der Saison mit 1:2 zu Hause gegen CD Tenerife. Das Heimteam lag nach 22 Minuten schon 0:2 zurück, konnte aber in der 35. Minute durch Edna Imade den Anschlusstreffer erzielen. Sociedad kontrollierte zwar den Ballbesitz, konnte aber Goalie Noelia Ramos nicht gefährden, da Tenerife sehr gut verteidigte. Mit diesem Sieg bleibt Tenerife als einziges Team neben Barcelona und Atlético Madrid ungeschlagen.

Arkema Première Ligue

Nach der harten Niederlage gegen die Rivalinnen OL Lyonnes am letzten Wochenende konnte Paris Saint-Germain wieder gewinnen. Dank eines Penaltys von Sakina Karchaoui in der zweiten Halbzeit gewannen sie gegen den Dijon FCO mit 1:0. Die OL Lyonnes erzielten auswärts gegen Lens acht Tore. Es gab gleich zwei Hattricks: einen von Liana Joseph und einen von Vicki Becho. Das Heimteam holte sich beim Stand von 1:4 eine rote Karte und musste die letzten 20 Minuten zu zehnt bewältigen.

Nach drei Siegen in den ersten Spielen verlor Paris FC am vierten Spieltag gegen Nantes. Das Spiel endete 3:1 – jetzt stehen Nantes und Paris FC je drei Punkte hinter der Tabellenführung. Auch der FC Fleury hat neun Punkte, nachdem sie 1:0 gegen Le Havre gewannen.

Ein grossartiges Wochenende war es für die Aufsteigerinnen Les Marseillaises. Sie gewannen gegen Saint-Étienne gleich 4:0; Melissa Herrera und Mathilde Bourdieu erzielten je zwei Tore.

NWSL

In weniger als einem Monat ist die Regular Season beendet, und langsam wird es eng: Noch immer möchten mindestens elf Teams unter die ersten Acht kommen. 

San Diego Wave muss weiterhin um seinen Playoff-Platz zittern. Auch gegen die bereits sicher unter den ersten acht stehenden Washington Spirit konnten sie keine Punkte holen. Nach nur neun Minuten ging Spirit durch ein Tor von Kouassi in Führung – und das blieb dann lange so. Doch in der 95. Minute glich Delphine Cascarino für San Diego aus. Die Freude währte aber nicht lange, und nur zwei Minuten später schoss Washington Spirit das 2:1 – wieder war es Kouassi. Für San Diego geht somit die Dürrephase weiter: In den letzten fünf Spielen haben sie lediglich einen Punkt geholt und stehen noch auf Rang acht. Verärgert war nach dem Spiel aber auch Washington Spirit’s Trinity Rodman. In ihrer Instagram-Story beklagt sie sich über die NWSL-Schiedsrichter. Sie sei mehrmals gefoult worden, und nie habe der Schiedsrichter gepfiffen. «Schiris müssen diese Spiele besser führen. Ich habe keine Worte», schreibt sie.  

Trinity Rodman war nicht zufrieden mit der Spielführung des Schiedsrichters. (IMAGO / Imagn Images)

Gotham FC und Seattle Reign konnten sich nicht lösen – im Duell gegeneinander spielten sie ein 0:0-Unentschieden. Damit bleibt Gotham FC auf dem dritten, und Seattle Reign auf dem fünften Rang, zwar noch immer auf Playoff-Kurs, aber es ist noch nichts in trockenen Tüchern.

Houston Dash konnte gegen Orlando Pride einen wichtigen Punkt holen. Im Spiel gegen das Star-Ensemble aus Orlando ging Dash nach rund einer Stunde 1:0 in Führung. In der 85. Minute konnte aber Pride nachziehen, und Charley glich aus. Das Spiel endete 1:1.

Nun stehen sie auf dem 10. Rang. Angel City (auf dem elften Rang) verlor 0:1 gegen Shield-Siegerinnen Kansas City Current.

Noch drei Spiele sind zu absolvieren und nächste Woche treffen Angel City und Houston Dash direkt aufeinander – wer da gewinnt, kann sich noch Hoffnungen auf einen Playoff-Platz machen.

Die allererste Kapitänin von Angel City, Ali Riley, hat ihren Rücktritt bekannt gegeben. Sie wird die Saison fertig spielen und dann ihre Fussballschuhe an den Nagel hängen. Erst diesen Sommer spielte die 37-Jährige nach rund einem Jahr verletzungsbedingter Pause wieder ein Spiel mit dem Club ihrer Heimatstadt. Bis Ende der Saison werde sie «noch alles geben, was ich noch zu geben habe», schreibt die neuseeländische Nationalspielerin auf Instagram. 

Off the Pitch

Superdeal für Jungstar?

Unterschreibt Sydney Schertenleib bald einen millionenschweren Rekorddeal? Wie «Blick» berichtet, soll das Schweizer Nati-Talent einen Ausrüstervertrag bei «On» angeboten bekommen haben. Es würde sich um einen Mehrjahresvertrag handeln, der der 18-Jährigen mehrere Millionen plus Boni einbringen soll. Damit würde sich die Barça-Spielerin den lukrativsten Deal im Schweizer Fussball sichern. Er soll nämlich sogar noch mehr einbringen als der Puma-Deal mit Granit Xhaka oder der Adidas-Vertrag von Xherdan Shaqiri.

Ausserdem wäre sie die erste Fussballerin, die bei «On» unter Vertrag steht; die Marke hat sich bisher noch nicht ins Fussballgeschäft gewagt.

Einziges Problem: Aktuell steht Schertenleib noch anderswo unter Vertrag. «Sydney hat einen Ausrüstervertrag bei Adidas. Es ist verfrüht, Aussagen darüber zu machen, wie es betreffend Ausrüster für die Zukunft aussieht», sagt ihr Berater René Furrer zum «Blick».

Rechtsstreit in der NWSL

Auf dem Platz ist der San Diego Wave FC in einer heissen Phase, und jetzt sind die Eigentümer des Clubs nebenbei in einen Rechtsstreit verwickelt. Die ehemalige Teampräsidentin Jill Ellis wurde von den neuen Clubbesitzern verklagt. Grund: Sie habe während den Verkaufsverhandlungen gelogen. Sie habe behauptet, dass sie auch nach dem Verkauf dem Team als Präsidentin erhalten bleibe. Das sei einer der «wesentlichen Gründe» gewesen, weshalb das Ehepaar Lauren Leichtman und Arthur Levine den Club überhaupt gekauft habe, heisst es in der Klage. Jedoch hat Ellis nur wenige Tage nach dem Kauf den Rücktritt erklärt, und weitere zwei Tage später wurde sie von der FIFA als «Chief Football Officer» vorgestellt. Das Ehepaar Leichtman Levine ist überzeugt, dass Ellis bereits während den Verhandlungen auch mit der FIFA in Kontakt war. Der Anwalt von Ellis konterte in einem Statement nun, die Klage sei «unbegründet». Es handle sich lediglich um eine Art «Vergeltungsmassnahme», weil Ellis Geld (ca. 1,2 Millionen Dollar) vom Club angefordert habe, das ihr vertraglich zugesichert worden sei. Levine und Leichtman verlangen Schadensersatz, da ihr Weggang dem Club einen finanziellen Schaden von rund 40 Millionen Dollar verursacht haben soll.Der Club will aus dem Ganzen rausgehalten werden. In einem Statement heisst es: «Es ist eine rechtliche Angelegenheit zwischen dem Levine Leichtman Family Office und Jill Ellis. San Diego Wave FC ist keine Partei in diesem Rechtsstreit.»

UEFA Women’s Champions League

Diese Woche startet die Ligaphase der UEFA Women’s Champions League.